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Pressemitteilung

Okt. 29, 2020

Predigt ja, Oper nein – wie geht das zusammen?

Zu den gestern beschlossenen Maßnahmen und ihre besonderen Auswirkungen im Kulturbereich erklären die stellvertretende Landesvorsitzende der FDP Rheinland-Pfalz und Bundestagsabgeordnete Sandra WEESER und der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz Luca LICHTENTHÄLER, Mitglied im Parteivorstand:

 

Sandra Weeser: „Die beschlossenen Corona-Maßnahmen offenbaren ein seltsames Kulturverständnis. Unser kultureller Reichtum wird mit Bordellen gleichgesetzt. Hingegen sind Gottesdienste erlaubt. Die Maßnahmen zeigen eine doch stark christ-demokratische Prägung. Alles, was Freude macht, wird verboten. Was dem arbeitssamen Pietismus aber dient, wird ermöglicht: Schule, Messe, Arbeit. Uns fehlt die Verhältnismäßigkeit und Nachvollziehbarkeit. Kino, Konzert, Theater nein, Gottesdient und Kirche ja – das ist für viele Menschen völlig unverständlich. Die Kultureinrichtungen haben sehr tragfähige Hygienekonzepte ausgearbeitet, die sich in den letzten Monaten bewährt haben. Es haben sich bis heute nachweislich keine Corona-Hotspots in diesem Bereich entwickelt.

 

Hier wäre eine differenzierte oder wenigstens mit den Kirchen vergleichbare Regelung besser gewesen. Hinzukommt jetzt aber noch die vollkommen fehlende Planbarkeit für alle Kultureinrichtungen. Besonders Musik-Theaterproduktionen haben eine lange Plan- und Vorlaufzeit, Verträge hängen daran: wir brauchen endlich eine Perspektive für die Kultur wie es in den nächsten Monaten weiter gehen soll.“

 

Luca Lichtenthäler: „Eine unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus muss verhindert werden. Das ist selbstverständlich. Um die Pandemie einzudämmen, sind wir aber auf die Akzeptanz der Menschen für die Maßnahmen angewiesen. Folglich müssen sie verhältnismäßig und nachvollziehbar sein. In einer Demokratie ist das Parlament die höchste Gewalt. Für uns ist klar: Jetzt ist die Zeit des Parlamentarismus. Die Debatte um Freiheitseinschränkungen muss in den Parlamenten geführt werden. Für uns sind Bürgerrechte nie verhandelbar - auch nicht in der Pandemie.“ 

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